24.10.2022

„High Tech und Hidden Champions“

36 Goldene Meisterbriefe in Spalt-Stiegelmühle verliehen – nach Prüfung vor 35 Jahren zu Leistungsträgern geworden

Die ausgezeichneten Meisterinnen und Meister der Schreiner-Innung Karl Schmidtpeter, Hermann Bauer, Reiner Held und Georg Anton Wurm eingerahmt von Klaus Weber (links) mit Thomas Pirner (2.v.l.) und Stv. Obermeister Heinz-Josef Levelling-Morgott (re).

SPALT-STIEGELMÜHLE (sd) – Vor dreieinhalb Jahrzehnten sind die 36 nun in Spalt-Stiegelmühle geehrten Meisterinnen und Meister richtig durchgestartet: Damals haben sie in den verschiedenen Gewerken ihre Prüfungen absolviert und darauf Leitungsfunktionen bei Unternehmen übernommen oder selbst ein Unternehmen gegründet. Bei einer Feierstunde im Gasthaus „Blumenthal“ wurden die Damen und Herren nun dafür mit dem „Goldenen Meisterbrief“ geehrt. Ein Ehrenabend, mit dem Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd zusammen mit den Innungen die Leistungen der Ausgezeichneten für Wirtschaft und Gesellschaft honorieren will.

In seiner Begrüßung lobte Kreishandwerksmeister Klaus Weber, Ellingen, die Meister als erfolgreiche Unternehmer, aber auch als Arbeitgeber und Ausbilder. „Das bedeutet konkret:  Arbeitsplätzte vor Ort und Steuerzahlen vor Ort“ so Weber. Die Bedeutung familiengeführter Handwerksbetriebe werde aber nicht überall der Wert beigemessen, den das Handwerk mit der Meisterqualifikation verdient hätte. So war kürzlich von einer Prognos-Regionalstudie zu lesen, in deren Rang der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen deutlich nach unten gerutscht war. Ein Grund unter verschiedenen, ärgerte sich Weber, sei die angeblich zu geringe Akademikerquote im Landkreis. Das sei ein Schlag ins Gesicht vieler Meister, die Ihre Betriebe über Jahrzehnte durch viele konjunkturelle Täler geführt hätten, beklagte Weber. Ohne sie sähe es heute anders aus. Gleichzeitig freute er sich über die Eingruppierung des Meisters mit dem Bachelor in den Stufen der EU-Qualifikationsebenen.

In diese Kerbe schlug auch Thomas Pirner. Der Meister ermögliche heute den Zugang zum Uni-Studium, auch ohne Abitur. Man habe hier viel erreicht, was z.B. beim Ablegen der Meisterprüfung der Jubilare noch nicht denkbar war, so der Handwerkskammerpräsident. Als solcher zollte er seinen „Respekt und Hochachtung für die Goldmeister“. An ihnen werde ersichtlich, was das Handwerk hierzulande so sehr auszeichne – nämlich der Fokus auf Kontinuität und Qualität. Zur Standfestigkeit habe sich die Flexibilität dazu gesellt. „Sie haben sich immer neu erfunden“, lobte der Präsident den Kreativgeist der Geehrten, bevor er auf deren Prüfungsjahr 1987 zu sprechen kam und die wirtschaftliche Situation von damals mit heute verglich. Große Sorgen bereiten dem Handwerk die aktuell sehr hohen Energiepreise, die für die Familienbetriebe teils existenzielle Folgen haben, so Pirner. „Angesichts der Entwicklung in Richtung High Tech und der vielen Hidden Champions werden wir es schaffen auf künftig erfolgreich zu sein, denn die Energiewende ist nur mit dem Handwerk möglich. Es kann viel beschlossen werden, umsetzten können es nur wir“ gab sich der Präsident stolz.  

Landrat Herbert Eckstein lobte die Lebensleistung der Meisterinnen und Meister, gerade im Hinblick auf die Bedeutung als Arbeitgeber aber auch für die Region im Allgemeinen. „Gerade die familiengeführten kleinen Betriebe waren das Rückgrat in vielen Krisen“, so Eckstein. Er wünschte sich, dass der große Wissensschatz an die nächste Generation weitergegeben werde. „Fehler macht jeder, aber man muss daraus lernen“, machte er klar. Den Unternehmern riet er, weiterhin auf Ausbildung zu setzen. Der Landkreis habe stets für eine optimale Ausstattung der Berufsschule gesorgt um eine modernen Berufsschulunterricht zu gewährleisten.

Zum Höhepunkt des Abends war es schließlich Pirner, den Obermeistern der jeweiligen Gewerke und Sebastian Dörr als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft vorbehalten, die Goldenen Meisterbriefe zu überreichen. 


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