14.12.2023

„Das Schreinerleben ist ein herrliches!“

Ehrungen und Genuss bestimmten die Jahresabschlussveranstaltung der Schreiner-Innung Mittelfranken-Süd

ROTHAURACH (ley) – Die Rahmenbedingungen mögen noch so schwierig sein – das Holzhandwerk selbst ist bestens aufgestellt, um allen Widrigkeiten zu trotzen. So die Botschaft der Jahresabschlussveranstaltung der Schreiner-Innung Mittelfranken-Süd im Rothauracher Landhotel-Gasthof „Böhm“. Dort galt es gleich zwei Gruppen zu ehren: einmal die Sieger des Design-Wettbewerbs „Die Gute Form“ – und zum anderen langjährige, verdiente Ehrenamtsfunktionäre.

In seinem Rückblick konnte Obermeister Reinhard Siegert vor der versammelten „Schreinerfamilie“ auf ein gutes Jahr zurückblicken. Insgesamt hätten im Einzugsgebiet der Innung 21 Junggesellen im Rahmen ihrer Freisprechung die begehrten Gesellenbriefe erhalten. Vom Können der nun amtlichen Fachkräfte zeugten indes die Ausstellungen der Gesellenstücke in Gunzenhausen und Roth. Die Anziehungskraft des Berufs sei bei der Jugend zudem ungebrochen. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Klassen in unseren Berufsschulen voll belegt sind“, so Siegert; „Unser Lehrlingswesen läuft reibungslos!“ Mit den Schuleinrichtungen an beiden besagten Standorten gäbe es keinerlei Probleme. Was das Rother Berufsschulzentrum anbelange, stehe dort in wenigen Jahren ein Umbau an, nach dem dort auch der Schreinerbereich wieder „auf dem modernsten Stand“ sei – unter anderem dank einer integrierten Lernwerkstatt. Auf die Gunzenhausener als die „vielleicht kleinste Meisterschule in Bayern“ verwies Thomas Grad, Leiter des Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Altmühlfranken. Die sei so begehrt, „dass wir für sie gar keine Werbung machen müssen.“ Das Handwerk und das Ausbildungswesen haben also ihre Hausaufgaben gemacht, trotzdem aber „ist die Lage bei den Betrieben immer schwieriger“, wie der Obermeister bedauerte. Denn der Rückgang bei der Zahl der Baugenehmigungen um über 30 Prozent wirke sich zwangsläufig auf die Auftragslage aus. Generell müsse man sich mit einem Einbruch der Konjunktur auseinandersetzen. Die freigesprochenen Junggesellen verfügten dafür aber über die besten Voraussetzungen – vor allem jene Herren, die im Gestaltungswettbewerb „Die gute Form“ die Nase vorne hatten. Den ersten Platz belegte dabei Kilian Schneider (Ellingen), der sich seine Fähigkeiten im Lehrbetrieb von Thomas Gruber (Walkerszell) erworben hat. Der Geehrte ist zugleich Prüfungsbester. Rang zwei hat Hannes Hauf (Ettenstatt) inne, der im Betrieb von Georg Wurm (Liebenstadt) seine Ausbildung absolvierte. Auf die dritte Podeststufe darf Moritz Glossner (Thalmässing) verweisen, der seinen Gesellenbrief in der Firma von Matthias Bauer (Bergen) erwarb. Zwischen den einzelnen Gängen des Abendessens war dann auch noch Raum für die Ehrung einiger ehrenamtlicher Funktionäre, die sich insgesamt 57 Jahre um den Berufsstand verdient gemacht haben. Gleich zweimal galt es dabei die Ehrennadel in Silber des Landesinnungsverbandes des Bayerischen Schreinerhandwerks zu überreichen. Sie gab es für Reiner Spahl (Schwabach), der von 1999 bis 2002 Mitglied im Arbeitskreis Gesellenprüfung war, zwischen 2008 und 2023 dazu noch stellvertretender Meisterbeisitzer für den Prüfungsbereich Roth. Über selbiges Edelmetall durfte sich Daniel Gsänger (Kammerstein) freuen. Er ist seit 2020 Beisitzer aus den Reihen der Gesellen in eben jenem Bereich, davor hatte er ab 2006 Stellvertreterfunktion inne. Eine Ehrenurkunde samt Silberner Ehrennadel seitens der Handwerkskammer für Mittelfranken gab es indes für Sandro Schwarz (Rittersbach). Er war von 1998 bis 2015 Gesellenbeisitzer für Schwabach-Roth, davor ab 1995 Stellvertreter. Von 2017 bis heuer fungierte er als Revisor der Schreiner-Innung Mittelfranken-Süd. Die Ehrenurkunde der Kammer für „hervorragende Leistung in der Handwerksorganisation“ erhielt schließlich Heinz-Josef Leveling-Morgott (Ellingen). Erst Vorstandsmitglied der Innung Weißenburg-Gunzenhausen von 1992 bis 1996, avancierte er darauf bis 2002 zu deren Obermeister. In der Schreiner-Innung Mittelfranken-Süd war er darauf 20 Jahre lang Stellvertretender Obermeister. Aktuell übt er dort das Amt des Schriftführers aus. Das letzte Wort gebührte bei der Veranstaltung dem Ehrenmitglied und Berufsschul-Studiendirektor a.D., Roland Schütz, welcher den prämierten Junggesellen eine besondere Ehre zuteil werden ließ. Historische Plaketten mit dem Spruch: „Schreiner machen Frauen glücklich!“ Doch nicht nur die, sondern auch sich selbst. Denn, so schloss er: „Das Schreinerleben ist ein herrliches!“


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